„Sagt dem Kaiser, dass mein Tempel zu Boden gefallen ist. Phoibos gibt es hier nicht mehr. Weder sein Zuhause noch das Wohnhaus seines Orakel noch das Aufkommen seiner vielen Prophezeiungen, denn das heilige Wasser ist verfallen.

Doch werden inmitten der dunklen Zeiten neue Zeiten kommen, in denen die Menschen die Rituale der Erde erheben und Feuer und Weihrauch wieder brennen. Dann werden die Götter zurückkehren, um ihr Zuhause unter euch zu errichten.“

Letzte Prophezeiung von 362 vom Orakel von Delphi an Kaiser Julien, berichtet von Oribasius.

Pantheon Berlin versteht sich als ein Projekt zur Förderung der Zusammenarbeit paganer, heidnischer Personen, Gruppen und Vereine und magischer Zirkel, Coven und Orden.

Seit mehreren Jahren arbeiten Menschen zusammen, treffen sich auf Stammtischen, bereiten zum Beispiel unter der Überschrift „Pagane Wege und Gemeinschaften“ die Veranstaltung  zur Langen Nacht der Religionen vor, besuchen untereinander Rituale und Blots. Diese interreligiöse Arbeit richtet sich in die community hinein und natürlich auch nach außen an die Gesellschaft. In Berlin gibt es so viele verschiedene Religionen, spirituelle Wege und Weltanschauungen wie kaum an einem anderen Ort in der gleichen Stadt. Dabei sind die sonst oft noch dominanten großen christlichen Kirchen in der Minderheit  und nicht länger ausschließlich diskurssetzend. Der Dialog der Religionen im Berliner Forum der Religionen wurde und wird vom Senat als einem neutralen Vermittler wesentlich gefördert. An anderen Orten fehlt ein solcher neutraler Ansatz, der nur von den für alle geltenden Grundlagen, den universalen Menschenrechten, dem Grundgesetz und den weltlichen Gesetzen von Bund und Land ausgeht. In anderen Bundesländern werden Religionen und Weltanschauungen aus dem paganen, heidnischen  und magischen Spektrum in der Regel unter Vorwänden vom interreligiösen Dialog ferngehalten oder ausgeschlossen, nicht selten diffamiert und viele müssen ihren persönlichen Glauben und ihre Überzeugungen verborgen halten. Wir wünschen uns, dass das Vorbild von Berlin sich durchsetzt.

Auch hier ist ein „Dialog“ nur auf der Basis von Bildung und Aufklärung möglich. Jemand über den ich nichts weiß als Stereotype oder Vorurteile mit dem kann ich auch nicht ins Gespräch kommen.

Ein äußerer Dialog führt auch dazu, sich selbst besser und für andere verständlicher darzustellen. Viele Gruppen, die im Projekt Pagane Wege und Gemeinschaften begannen, sich öffentlich zu präsentieren, hatten bis dahin weder eine Website noch einen Flyer. Und wer solche Plattformen oder Papiere schreibt muss auch interne Prozesse in Gang setzen, Ideen formulieren, sich darstellen. Das hat sich als lohnenswerte Arbeit herausgestellt, in deren Zuge sogar ganze Bücher entstanden.

Nichts desto trotz ist der innere Dialog sehr wichtig. Viele der Pfade und Gemeinschaften innerhalb des Bündnisses kannten sich nur vom Hörensagen. Hier kursierten und kursieren ebenso viele Vorurteile und Gerüchte wie außerhalb. Ebenso gibt es Haltungen wie „Nur wie wir das denken/machen ist es richtig“, die immer öfter in einem unerträglichen Dogmatismus enden.

Toleranz ist nur der Anfang. Anerkennung und Respekt muss folgen. Und nur wenn er untereinander da ist, kann ich ihn von anderen einfordern.

Beschimpfungen wie „Gewandungsheiden“, „Esospinner“ oder ähnliches lehnen wir als zutiefst intolerant und arrogant ab. Wir haben Maßstäbe mit wem wir zusammenarbeiten und mit wem nicht. Die Bewertung der Kleidung oder der Ritualformen oder die Namen der Göttinnen und Götter, nur weil sie anders sind, gehören nicht dazu. Wir tolerieren keine Intoleranz.

Warum ein neues Projekt, es gibt doch schon genug?

Das Projekt wird zum Verein.

Viele Vereine sind für die spirituelle  Richtung angelegt, der sie folgen , haben in ihre Satzung Glaubenssätze einer Richtung eingetragen oder sind überregional / international organisiert, was sich für die Lösung der lokalen Anforderungen als unflexibel erweist. Wir wollen vielmehr, unter Berücksichtigung unserer Maßstäbe, mit allen diesen Vereinen zusammenarbeiten, aber lokal in Berlin. Ziel sind Lösungen für Anforderungen hier vor Ort, die nur hier gefunden werden können.

Pantheon Berlin strebt außerdem ausdrücklich nicht die Gründung eines Verbandes an oder die Eintragung als Religionsgemeinschaft.

Wir wollen ein Förder- und Trägerverein für gemeinschaftliche Veranstaltungen und den Dialog nach innen wie Aufklärung und Bildung nach außen sein.

Wir haben auch bewusst entschieden, nicht das Projekt Pagane Wege und Gemeinschaften  zum Verein zu machen. Diesem Bündnis gehören auch etliche Einzelpersonen an, die ausdrücklich keinem Verein angehören wollen. Das respektieren wir und auch dafür eine Form zu finden in der man dennoch zusammen etwas bewirken kann gehört zu dessen Ansatz. Pantheon Berlin übernimmt für das Projekt aber bestimmte organisatorische Aufgaben wie Abschlüsse von Verträgen (Mietverträge, Versicherung etc.), die eine juristische Person erforderlich machen.